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1995

Psychomotorik wird eine anerkannte Therapie und die Frage „Sonderschule wohin?“

Im Jahresbericht und in zwei Pressemitteilungen ist nachzulesen, dass „die Psychomotorik-Therapie als pädagogisch-therapeutische Massnahme anerkannt wird. Dies hat der Regierungsrat beschlossen…Die Wartezeiten zwischen Anmeldungen und Beginn einer Therapie betragen gegenwärtig anderthalb Jahre. „Ein unhaltbarer Zustand“, wie Annemarie Nyffeler, Adjunktin in der Abteilung Volksschule, feststellte.“ Rund 20 Jahre später betragen die Wartezeiten (erneut?) rund ein Jahr. Ziel im Jahr 1995 war es offenbar, die damals 8 zur Verfügung gestandenen Vollpensen auf neu 16 Vollpensen zu verdoppeln. Trotz der langen Wartezeiten ist aktuell – im Jahr 2016 – keine Rede vom Aufstocken, vielmehr vom Gegenteil.

Der Stiftungsrat gibt der Geschäftsleitung den Auftrag, bis Ende des folgenden Betriebsjahres ein eigenes Leitbild zu erarbeiten. Für den damaligen Stiftungsleiter ist dies ein Anlass, sich unter anderem mit dem „Leitbild Schule Aargau“ auseinander zu setzen. Daraus entstehen im Jahresbericht 1995 diverse, spannende, provozierende und teilweise noch immer aktuelle Gedanken unter dem Titel „Sonderschule wohin?“.  Da steht zum Beispiel: „Ohne zu zögern betrachten wir bis anhin auf Grund des Schulgesetzes unsere Sonderschulen als Teil der Aargauischen Schullandschaft. Nun müssen wir feststellen, dass im „Leitbild Schule Aargau“ – trotz Interventionen aus Sonderschul- und Heimkreisen bei der Vernehmlassung – nach wie vor die Sonderschulung keines Wortes bedacht wird“. Oder: „Im Anhang 1 des Leitbildes Schule Aargau, in denen die vorgesehenen Massnahmen erläutert werden, werden richtigerweise die integrativen Schulungsformen befürwortet. Es wird aber nur gerade den Regelklassen die integrative Wirkung zugesprochen; damit werden die Kleinklassen und Sonder- und Heimschulen von vorneherein als separativ hingestellt. Sind sie effektiv separativ? Oder erfüllen sie ebenso den Bildungsauftrag der Schule Aargau, wie es die Bezirksschule unter Berücksichtigung der  besonderen Begabungen ihrer Schüler tut, ohne separativ hingestellt zu werden?“ Aktuell stellen diverse Kreise aus der Politik den Nutzen der integrativen Schulung wieder stark in Frage. Wir verfolgen die Diskussion gespannt…

Nebst diesen übergeordneten Themen gibt es auch „leichtere Kost“ zu lesen und zu betrachten: Schulreisen ins Emmental und nach Lenzburg, Projektwochen zu den Themen Sternsingen und Brauchtum, ein Klassenlager in Sachseln und ein Ferienlager in Magliaso. Zu Letzterem Dokument war im Übrigen ein interessantes Papier aus dem 1989 angehängt unter dem Titel „Fragebogen an die Mitarbeiter betreffend Lager während der Ferien.“

Einiges zum Schmunzeln bietet „Die Zeitung“, ein Werk von zwei Aarauer Klassen. In der Rubrik „Ausreden für Schüler die die Schulaufgaben nicht gemacht haben“ steht da beispielsweise: „Ich lernte die Französischwörter nicht, weil ich heiser war und kaum deutsch sprechen konnte, von französisch gar nicht zu reden.“

Petra Bolfing, Leiterin Marketing, PR und Fundraising

Jahresbericht 1995


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