1990
Neuer „long-life-(wo)-manpower“ und eine spannende Projektstudie in Aarau
Am 01. Januar 1990 tritt Christine Egger ihre Stelle als „Assistentin des Geschäftsführenden Leiters“ an. Mit ihrer zupackenden Art nimmt sie sich vorab der gesamten Personaladministration an und bringt diese auf Vordermann. Sie prägt die Geschichte unserer Stiftung massgeblich: Als langjähriges und engagiertes Geschäftsleitungsmitglied hat sie bis 2009 die Leitung Personalwesen inne. Danach wirkt sie über ihr ordentliches Pensionsalter hinaus in verschiedenen Funktionen. Am 13. August 1990 nimmt im Zentrum Baden Sigrid Reiling ihre Tätigkeit vorerst als Sonderschullehrerin auf. Ab 1996 gehört auch sie zum Kader der Stiftung und stellt als überzeugende Teamleiterin Mittel-/Oberstufe des Zentrums Baden bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2007 die Konstanz im Leitungsteam Baden sicher. Das Schulheim Aarau erhält mit Alfred Kaser einen neuen Betriebsleiter. Er stammt aus den Reihen des Teams und nimmt seine Funktion bis zum Sommer 1994 wahr. Neu in den Stiftungsrat gewählt wird PD Dr. med. Hanspeter Gnehm, Chefarzt der Kinderklinik Aarau. Er ist heute mit Abstand dienstältestes Mitglied des Stiftungsrates und wir freuen uns, auch im Jubiläumsjahr immer noch auf seine ausgewiesene Fachkompetenz zählen zu dürfen.
Im Jahresbericht 1990 wird die im Vorjahr ausgelöste Krise mit keinem Wort mehr erwähnt. Der Bericht des Stiftungsleiters setzt sich ausschliesslich mit dem Thema der „INTEGRATION“ und der Legitimation von Sonderschulen auseinander. Dafür kommen erstmals Schülerinnen und Schüler zu Wort und werden zu ihren Therapien interviewt. So meint etwa Daniela G. zu dem, was sie denn in den Therapien mache: „Lehre rede ... nid us de Nase rede“ (Logopädie); „Baschtle, spiele, poschte ... kei Ahnig“ (Ergotherapie); „Turne, umeseklä, lachä, Seich mache, gspüre, stille sii, Trampolin gumpe, zeichne, male“ (Psychomotorik).
Im Internat wird zur Entlastung der Sozialpädagoginnen eine Raumpflegerin neu eingestellt: Inge Lerch arbeitet bis heute in dieser Funktion bei zeka! Die neue „Assistentin des Geschäftsführenden Leiters“ verfasst für sie eine detaillierte Einarbeitungsliste mit den zu erledigenden Reinigungsaufgaben.
Eine grosse Sorge um (wo-)manpower besteht hingegen im Zentrum Baden: Am 25. Juni – unmittelbar vor Schulschluss – ruft der Betriebsleiter Jürg Friedli in einem verzweifelten Brief die Eltern zur Mithilfe bei der Suche nach einer immer noch fehlenden Klassenlehrkraft auf. Das Winterlager des Zentrums findet in Ulrichen statt und im Mai geniessen Die Kinder und Jugendlichen eine Woche mit dem Zirkus Pipistrello.
Das Schulheim Aarau macht – erfreuliche! – Schlagzeilen im Blick: „Hotelplan schenkt 40 Kindern Badeferien!“ So unglaublich es tönt: in einer gemeinsamen Aktion der Fernsehsendung „grell-pastell“ und „Blick“ erfolgt eine Einladung zu zwei Wochen Ferien im kommenden Jahr für vierzig Kinder und zwanzig Mitarbeitende; dies im „Riviera Beach Club“, unweit des Städtchens Hyères in Südfrankreich, unmittelbar an einem flach abfallenden Sandstrand ...
Auch aus aktueller Sicht spannend liest sich eine Projektstudie der Stadt Aarau für die Erweiterung der Schulanlage Telli mit einer Primarschule für das Telliquartier. Das Architekturbüro Sager in Brittnau, welches bereits die Schulanlage Telli geplant und erstellt hat, hält in seiner Studie fest: „Zum Erreichen der gewünschten Freiflächen ist eine verdichtete Anordnung des Raumprogrammes im zur Verfügung stehenden Areal gegeben.“ Anstelle von oberirdischen Parkplätzen ist zudem eine Autoeinstellhalle mit 61 Plätzen skizziert, auf deren Dach eine genügend grosse Freifläche als Spielwiese und Hartplatz realisiert werden könnte. Heute wissen wir: Die Stadt Aarau hat ein anderes, autonomes Projekt vorgezogen, auf eine Autoeinstellhalle verzichtet und der dadurch eingeschränkte Aussenraum der Primarschule ist heute zu einem der grossen Knackpunkte geworden, welcher zwischen der Stadt Aarau und zeka zu lösen ist ...
Ueli Speich, Stiftungsleiter
Jahresbericht