1981
„Internationales Jahr des Behinderten“ und grünes Licht für den Bau der Schulanlage Telli
Der Jahresbericht 1981 setzt sich kritisch mit dem besonderen „Internationalen Jahr des Behinderten“ auseinander. Ein grosser „Tag der Begegnung mit Behinderten“ im Tägerhard verläuft beschämend. „Der Saal war gut zur Hälfte gefüllt, aber wo waren die Nichtbehinderten?“
Besser gelingt die Begegnung mit einigen engagierten jungen Frauen: „Mer send e Klass vo de Töchtereschuel do z‘ Aarou.“ Die „Töchter“ stellen ihr Projekt vor: Ein Ferienlager in der ersten Sommerferienwoche für die „loschtigi Chenderschar“ vom Schulheim! Das Sommerlager kommt zustande und findet unter dem Motto „Zigeunerleben“ in Flühli im Entlebuch statt. Es scheint ein voller Erfolg zu sein. Das Lager lebt vom grossen Einsatz der 18- bis 19jährigen Schülerinnen. Gérald Erne wird am 17. Juli 1981 im Aargauer Tagblatt so zitiert: „Das Lager lebte von ihrer Spontaneität, von ihren Ideen. Auch das ist die heutige Jugend.“ Andere „Teile“ der damaligen „heutigen Jugend“ demonstrieren zur gleichen Zeit in Zürich im Rahmen der Jugendunruhen allwöchentlich und liefern sich Scharmützel und ausgewachsene Strassenschlachten mit der Polizei ...
Das Schuljahr ist reich befrachtet mit Anlässen: Dokumentiert sind ein Weiterbildungstag zu den Themen „Angestelltenreglement“ und „Berufliche Eingliederung“, ein Winterlager in Vernamiège VS mit abenteuerlich anmutenden Schlittenkonstruktionen, eine Schulschlussfeier, ein Besuch der FDP-Stadtpartei Baden im Zentrum Baden, ein Bergschullager in Sörenberg, ein „Mitenand-Gägenand-Tag“ der Jugendriege Rudolfstetten unter Einbezug der Kinder des Zentrums Baden und schliesslich der schulfreie Tag der kantonalen Lehrerkonferenz, welcher von den Mitarbeitenden zu einem Ausflug nach Solothurn und in die Verenaschlucht benutzt wird. Ein Oberstufenlehrer gibt den Schülerinnen und Schülern seinen „Quartalsplan“ vom 19. Oktober bis 24. Dezember bekannt. In der Adventszeit „hat unsere Jagd nach Läusen nicht den nötigen Erfolg gebracht“ und erfordert im Zentrum Baden eine Grossaktion der Samariterinnen.
Erfolg bringen hingegen die langjährigen Bemühungen um einen Neubau in Aarau: Am 17. August 1981 genehmigt der Stiftungsrat einen Baukredit von CHF 11,5 Mio sowie ein Finanzierungskonzept zur Beschaffung der benötigten Eigenmittel in der Höhe von CHF 3,8 Mio. Für den städtischen Anteil der Heilpädagogischen Schule in der Höhe von CHF 7.35 Mio erfolgt am 29. November 1981 eine Urnenabstimmung, welche positiv verläuft.
Der Schulbericht 6 von „Max“ hält fest: "Er will gerne der Schnellste sein, was ihn manchmal zur Flüchtigkeit verleitet. Er schreibt nicht immer so schön wie er könnte.“ Und auch die Physiotherapeutin stellt im Schulbericht 7 einen Hang zum Tempo fest: „Max ist es immer wichtiger, dass es schnell geht, als dass es korrekt geht. Aber er macht im grossen Ganzen gut mit.“
Ueli Speich, Stiftungsleiter