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1969

Enttäuschungen, fehlende Berichte und ein erstes Organigramm

Wir sind enttäuscht: Unsere Suche nach einem Jahresbericht des Jahres 1969 der Aargauischen Stiftung für cerebral Gelähmte bleibt trotz umfangreicher Bemühungen erfolglos. Enttäuschungen gehen auch aus dem Jahresbericht des Präsidenten der Vereinigung hervor: „Wenn ich über Enttäuschungen sprach, so war dies die Ablehnung unserer Vorstudie für ein provisorisches Schulheim in Baden durch den Stadtrat.“ Zum Betrieb im Schulheim Aarau äussert sich der damalige Präsident der Vereinigung so: „Über unbegreifliche Begleiterscheinungen im Schulheim Fröhlichstrasse sind die beteiligten Eltern orientiert und der Vorstand wird die notwendigen Lehren daraus ziehen.“

Offenbar gibt es aber auch in diesem Jahr Lichtblicke: „Die freudigen Seiten des Vereinslebens zeigten sich recht bald: das städt. Hochbauamt stellte uns einen neuen Bauplatz an einer viel besseren Lage in Aussicht. Mit Freude akzeptierte der Vorstand eine genaue Prüfung des Areals.“ In der dritten Januarwoche des Jahres 1970 nimmt der Vorstand zusammen mit den zuständigen Behörden im Meierhof einen Augenschein vor. Um welches Areal es sich dabei genau handelt, lässt sich bisher nicht mehr eruieren.

Stolz ist man offensichtlich auf den Einsatz der Schreibmaschinen, welche durch die IV zur Verfügung gestellt werden: „Der hiefür zuständige Verein der Schreibmaschinenlehrer stellt mit Begeisterung seine Erfahrungen und Fachkenntnisse zur Verfügung.“ Der erst im Oktober 1969 erscheinende Jahresbericht 1968 der Vereinigung enthält einige interessante Fotos: So erkennen wir einen aufmerksamen Schüler an einer elektrischen Schreibmaschine, audiovisuellen Unterricht in Sprache sowie ein Bild des allerersten Schulbusses der Marke Hanomag.

Von der Aargauischen Stiftung für cerebral Gelähmte liegt der Entwurf eines ersten Organigramms vor. Das Schulheim Fröhlichstrasse – als Hauptaufgabe der Stiftung – erscheint dabei als kleines Kästchen unten links der Mitte. Dafür sind links der „Geschäftstelle“ acht Fachgruppen, oben drei Hierarchiestufen auf strategischer Ebene sowie rechts neun externe Stellen aufgeführt. Als Hauptaufgabe der Geschäftsstelle wird die „Koordination“ dieser Stellen bezeichnet. Erst an zweiter Stelle folgt die „Geschäftsführung“ – aus Sicht eines Organisationsberaters aus dem Jahr 2016 ein Himmelfahrtskommando ---.

Aus dem Schulheim Fröhlichstrasse liegt ein Protokoll der Heilpädagogischen Fachgruppe sowie ein medizinischer Jahresbericht vor. Die Heilpädagogische Fachgruppe befasst sich am 28. August 1969 aber nicht mit Heilpädagogik, sondern ausschliesslich mit Personalfragen. Und auch der medizinische Jahresbericht weist auf Konflikte hin: „Leider muss ich an dieser Stelle über vorübergehende, teilweise heftige Meinungsverschiedenheiten im Schulheim berichten, die den geordneten Ablauf der Therapien gestört haben. Durch um- resp. Neubesetzungen im Mitarbeiterstab sollte wieder ein ruhigeres Arbeitsklima eintreten.“ Stolz weist auch dieser Bericht auf die Einführung des Schreibmaschinenunterrichts hin, welcher mit einem Ausbau der „audiovisuellen Lehrmethode“ ergänzt werden soll.

Ueli Speich, Stiftungsleiter

PS: Die im Leitartikel erwähnten Dokumente finden Sie unter dem Link "Höhepunkte".                                                                                       



 

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