1967
Der erste Jahresbericht liegt vor, die heilpädagogische Früherfassung wird zum Thema und der Raum wird in Aarau bereits knapp
Erster Jahresbericht erscheint
Am 20. August 1968 erscheint der allererste Jahresbericht der Aargauischen Stiftung für cerebral Gelähmte. Er umfasst die Berichtsjahre 1966 und 1967 und gibt detailliert Auskunft über die Tätigkeit der Stiftung. Am 19. Juni 1967 kann das Schulheim mit 11 Kindern den Betrieb aufnehmen: „Die Notwendigkeit eines Schulheims zeigte sich schon nach kurzer Zeit, indem zahlreiche Anfragen von Eltern und Ärzten eingingen, die alle die Aufnahme eines cerebral Gelähmten Kindes in unser Heim zum Ziel hatten. Der heutige Bestand von 11 internen und 8 externen Kindern stellt den räumlichen und betrieblichen Maximalbestand dar.“ Auch das Thema Unternehmenskultur findet im Jahresbericht Beachtung: „In verhältnismässig kurzer Zeit haben sich unter Leitung der Hausmutter, Fräulein L. Bichsel, die Kinder und das Lehr-, Betreuungs- und Heimpersonal zu einer glücklichen Haus- und Arbeitsgemeinschaft gefunden.“
Protokolle der Baukommission belegen eine auch aus heutiger Sicht sehr professionelle Arbeitsweise und einen sorgfältigen Umgang mit den finanziellen Mitteln. Für den 30. September 1967 lädt die Vereinigung ihre Aktivmitglieder zu einer Besichtigung des neu eröffneten Schulheims ein. Im „Familienfreund“, der damals „ältesten Schweizer Zeitschrift für die ganze Familie“ erscheint ein Artikel über das Schulheim, welcher zur Teilnahme an einem Wettbewerb sowie zu Spenden aufruft.
"Heilpädagogische Fachgruppe" und Früherfassung
Spannend liest sich ein Protokoll der „Heilpädagogischen Fachgruppe“ vom 21. September 1967. Es ist mit persönlichen Anmerkungen unbekannter Herkunft versehen und zeigt die damaligen Gedanken zur Eröffnung einer Kindergartenabteilung sowie einer Früherfassung auf: „unsere Kommission findet, dass ein Kindergarten mindestens einen Bestand von fünf Kindern haben sollte, damit eine erspriessliche Erziehung zur Gemeinschaft möglich wird.“ Damit entsteht an der Fröhlichstrasse aber ein Platzproblem: „Würde die Schülerzahl auf 20 und mehr Schüler ansteigen, so wäre ein für Leib und Seele gesundes Familienleben im Heim in Frage gestellt.“ Eine handschriftliche Randnotiz macht darauf aufmerksam, dass der Früherfassung erste Dringlichkeit zukommt und weist darauf hin, dass diese in England bereits im Alter von drei Jahren erfolge. Dieselbe Fachgruppe nimmt auch Stellung zur Wochen-, Tages- und Stundenplangestaltung: „Die Fünftage-Woche hat sich in unserem Heim bewährt und findet auch die Zustimmung der Eltern.“ Die Stundenplanung erweist sich schon damals als Knacknuss mit Konfliktpotential: „Vorläufig steht fest, dass es tunlich ist, wenn alle Schüler einer Schulabteilung jeden Tag der Lehrkraft für eine gewisse Anzahl von Unterrichtsstunden zur Verfügung stehen ... es wird nicht leicht sein, mit dem Einsatz einer Physiotherapeutin eine allseits befriedigende Tagesplanung zu treffen.“
Ueli Speich, Stiftungsleiter
PS: Die im Leitartikel erwähnten Dokumente finden Sie unter dem Link "Höhepunkte".