ab 1958
1958 – 1960 „Verzweifeln Sie bitte nicht ...“
„Verzweifeln Sie bitte nicht, bei dem Berg von Arbeit, den ich Ihnen da schicke ...“ So lautet die Einleitung eines Briefes, welcher der erste Präsident der „Vereinigung zugunsten cerebral Gelähmter Kinder – Regionalgruppe Aarau“, Herr Ernst Forrer am 25. Juli 1958 an die Aktuarin, Frau V. Stucky gerichtet hat.
„Verzweifeln Sie bitte nicht, bei dem Berg von Arbeit!“ Dieser Satz könnte getrost als Motto für unsere gesamte Stiftungsgeschichte dienen. Die „Berge von Arbeit“, an denen wir auch heute noch manchmal „zu verzweifeln“ drohen, ziehen sich wie ein roter Faden durch all die Jahre. Der Erfolg von zeka ist in erster Linie dem ausserordentlichen Engagement zahlloser Menschen, Eltern, Mitarbeitenden, Behördenmitgliedern und Spenderinnen und Spendern zu verdanken, welche eben nicht verzweifelt, sondern an der Herausforderung gewachsen sind und das ermöglicht haben, wovon im Jahr 2016 über 170 Schülerinnen und Schüler in unseren Sonderschulen, über 1400 Kinder und Jugendliche unserer Ambulatorien sowie rund vierzig Klientinnen und Klienten des Wohnhaus Aargau profitieren dürfen.
Nur wenige Wochen zuvor, mit Schreiben vom 09. Mai 1958, lädt Ernst Forrer die „Eltern unserer cerebral gelähmten Kinder“ zur Anmeldung der Bedürfnisse ihrer Kinder ein. Diese Einladung und der dazu gehörende Fragebogen stellen die ältesten in unserem Archiv auffindbaren Dokumente unserer Stiftungsgeschichte dar. Der Fragebogen darf gleichzeitig als „Urform“ unseres heutigen IQM-Dokumentes 2.14-Ab01-Fo01 „Anmeldung Aufnahmeverfahren Schulen“ betrachtet werden – finden Sie selbst die Unterschiede zwischen damals und heute.
Am 10. Juni 1958 erfolgt die Einladung zur Gründungsversammlung der „Vereinigung zugunsten cerebral gelähmter Kinder – Regionalgruppe Aarau“. Diese Versammlung stellt die Wiege bzw. den Geburtstag unserer späteren Stifterin, der heutigen „Vereinigung Cerebral Aargau“ dar. Mit Schreiben vom 01. August 1958 hält Ernst Forrer Rückblick auf diese Versammlung und kündet erste konkrete Projekte an. Es geht um die Schaffung einer Beratungsstelle am Kinderspital in Aarau sowie um die Ausbildung einer „Heilgymnastin“, welche in England eine Ausbildung absolvieren darf. Es geht auch ums liebe Geld bzw. um die Suche nach Gönnern sowie um Öffentlichkeitsarbeit – was hat sich eigentlich seither geändert?
Kurz nach der 1. Hauptversammlung vom 31. Januar 1959 nimmt gegen Ende April 1959 die Beratungsstelle am Kinderspital Aarau ihre Tätigkeit auf und ein weiteres Jahr später, am 04. April 1960 findet im Bahnhofbuffet Aarau der erste „Mütter-Abend“ statt. Am 03. Advent 1960 darf der Präsident bekannt geben, dass die Anzahl der Gönner 300 überschritten hat – ein toller Erfolg!
Der zu Beginn erwähnte Brief vom 25. Juli 1958 endet mit den Worten: „Und schon bin ich am Ende meiner Weisheit.“ – Ein Gefühl welches sich wohl bei den meisten Akteurinnen und Akteuren unserer Stiftungsgeschichte früher oder später einmal eingestellt hat oder noch einstellen dürfte ...
Ueli Speich, Stiftungsleiter
PS: Die im Leitartikel erwähnten Dokumente finden Sie unter dem Link "Höhepunkte".